Emissionen verstehen, Prioritäten setzen, handeln – mit einer strukturierten CO₂-Bilanz legen Kommunen und Unternehmen den Grundstein für echte Klimastrategien.

Ob öffentliche Liegenschaften oder privates Unternehmen: Wer die Emissionen systematisch erfasst, kann gezielt steuern, Monitoren und reduzieren.
🧮 Schritt 1: Ist-Analyse und Datenaufnahme
Die Grundlage jeder Bilanz ist eine umfassende Ist-Erhebung: Energiedaten, Verkehr, mobile Quellen, Gebäudebestand, Prozesse. Es ist sinnvoll, sich hier z. B. an einem Praxisleitfaden für Kommunen zu orientieren:1
„Die Treibhausgasbilanzierung dient Kommunen als Basis für ihre Klimaschutzarbeit […] und soll die wichtigsten Sektoren wie Private Haushalte, Gewerbe, Industrie, Verkehr und kommunale Gebäude abbilden.“
Die Datenqualität („Datengüte“) spielt dabei eine wesentliche Rolle – das Methodenpapier BISKO (Bilanzierungs-Systematik Kommunal) empfiehlt eine Bewertung nach A-, B- oder C-Datenqualität.2
Praxis-Empfehlung für Unternehmen:
- Erfassen Sie Daten für mindestens ein ganzes Jahr (z. B. Verbrauchswerte, Fuhrpark-Kilometer).
- Legen Sie Organisations- und Bilanzgrenzen fest („Scope 1/2/3“).
- Nutzen Sie etablierte Tools wie den BICO2 BW-Rechner für Baden-Württemberg.3
Praxis-Empfehlung für Städte:
- Energieverbrauch erfassen:
- Strom- und Wärmedaten kommunaler Gebäude über Energieversorger oder Energiemanagementsysteme anfordern.
- Zentrale Abfrage bei Stadtwerken oder Netzbetreibern (meist auf Postleitzahlen- oder Zählpunktebene).
- Daten in CO₂-Bilanztools wie BICO2 BW oder Klimaschutz-Planer übertragen.
- Verkehr und Mobilität:
- Kfz-Bestand, ÖPNV-Verbrauch, kommunale Fahrzeugflotten berücksichtigen.
- Daten von Zulassungsstelle oder Verkehrsplanung einbeziehen.
- Private Haushalte und Gewerbe:
- Lokale Energieversorger einbinden, wenn möglich aggregierte Verbrauchsdaten anfordern.
- Regionalstatistik (z. B. Zensus oder Landesamt) nutzen, wenn keine Primärdaten verfügbar sind.
- Abgrenzung und Bilanzrahmen:
- Stadtgebiet klar definieren (Verwaltungs- oder Versorgungsgrenzen).
- Nach BISKO-Vorgabe Scopes 1, 2, 3 erfassen (direkt, indirekt, vor-/nachgelagerte Emissionen).
📊 Schritt 2: Emissionsberechnung & Berichterstattung
Mit den erhobenen Daten multiplizieren Sie Verbrauchswerte mit Emissionsfaktoren (z. B. kg CO₂e/kWh, kg CO₂e/km). Zum Beispiel:
- Heizöl/-gas → fossiler Faktor
- Stromverbrauch → Strommix-Faktor
Die BISKO-Methodik (s.o.) liefert hierzu konkrete Vorgaben.
Wichtig:
- Transparenz: Methodenwechsel, Datenlücken und Annahmen dokumentieren
- Vergleichbarkeit: Jahr-zu-Jahr, mit Benchmarks
- Visualisierung: Anteilige Emissionen nach Sektor
🎯 Schritt 3: Zielsetzung & Maßnahmenplanung
Nach der Bilanz folgt der nächste Schritt: Ziele formulieren und Maßnahmen ableiten. Auch hier geben Leitfäden gute Beispiele zu Erfahrungen, Maßnahmen, Tools uwm. mit Fokus auf die kommunale Umsetzung.4
Empfohlener Ablauf:
- Emissions-Hotspots identifizieren (z. B. Gebäude, Verkehr)
- Kurzfristige Quick-Wins vs. strategische Investitionen abwägen
- Verantwortung zuweisen und Umsetzung verankern
🔍 Schritt 4: Monitoring, Reporting & Fortschritt
Einmalige Bilanzierung reicht nicht – Klimaschutz ist ein fortlaufender Prozess. Der UBA‑CO₂‑Rechner für Kommunen ist auf eine jährliche Bilanz empfiehlt wiederholte jährliche Erhebung ausgelegt, weshalb eine Wiederholung der Eingabe nach einem Jahr sinnvoll ist.5
Praxis-Hinweise:
- Jahresbericht veröffentlichen
- Fortschritt gegen Zielkennzahlen messen (z. B. t CO₂e pro Einwohner)
- Kommunikation: Stakeholder informieren, Erfolge sichtbar machen
🔧 Warum wir Sie unterstützen sollten
Bei Visioverdis verbinden wir technisches Know-how mit strategischer Beratungskompetenz. Wir unterstützen Sie dabei, ihre CO₂-Bilanz effizient zu erstellen, Datenlücken zu schließen und daraus zielgerichtete Klimastrategien zu entwickeln. Unser Ansatz: praxisnah, förderfähig und messbar wirksam.
✅ Fazit
Eine CO₂-Bilanz ist kein Selbstzweck, sondern das Steuerungsinstrument für Ihre Klimastrategie. Wer heute Daten strukturiert erfasst, kann morgen gezielt investieren und die Transformation vor Ort mitgestalten.
Quellen:
- Deutsches Institut für Urbanistik gGmbH (2025). Leitfaden Kommunaler Klimaschutz. Schritt 2: Die quantitative
Ist-Analyse in Form von (Emissions) Bilanzen. ↩︎ - Agentur für kommunalen Klimaschutz am Deutschen Institut für Urbanistik gGmbH (Difu). (2024). BISKO Bilanzierungs-Systematik Kommunal: Methoden und Daten für die kommunale Treibhausgasbilanzierung für den Energie-und Verkehrssektor in Deutschland. ↩︎
- ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH. (2022). Energie- und CO2-Bilanzierungstool Baden-Württemberg BICO2 BW. Heidelberg. ↩︎
- Ines Fauter, Julius Hagelstange, Taina Niederwipper, Paul Ratz, Judith Utz, Corinna Altenburg (Projektleitung), Finya Eichhorst, Petra Reinecke, Sophie Werdin, u.a., Agentur für kommunalen Klimaschutz, Deutsches Institut für Urbanistik gGmbH (Hrsg.). (2023). Praxisleitfaden Klimaschutz in Kommunen. 4., aktualisierte Auflage. ↩︎
- Umweltbundesamt/ Kompetenzzentrum Nachhaltiger Konsum. (2024). Einsatzmöglichkeiten des UBA-CO₂-Rechners in Kommunen Anwendungsfelder und Praxisbeispiele. ↩︎

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