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🌿 Kühl statt grau: Mikroklimaeffekte von Fassaden- und Dachbegrünung

Foto von CHUTTERSNAP

Ob Dach oder Fassade: Grüne Lösungen leisten einen messbaren Beitrag zur Klimaanpassung in urbanen Räumen.

In städtischen Hitzeinseln steigt die Temperaturtagsüber und bleibt nachts erhöht. Begrünung von Fassaden oder Dächern reduziert diese Effekte durch Verschattung, Verdunstungskälte und geringere Wärmespeicherung.
Eine Studie zeigte auf extensiven Dächern eine Oberflächentemperatur-Reduktion von 11 °C im Mittel gegenüber unbegrünten Referenzen. Bei Fassaden wurden Temperatursenkungen von 1,9 bis maximal 20 °C in Untersuchungen angegeben:1

„Je nach Substrat, Bewässerung und Vegetationsdichte kann die Temperaturdifferenz zwischen begrünten und unbegrünten Oberflächen bis zu 20 °C betragen.“

Auch beim Deutschen Wetterdienst (DWD) bestätigen Stadtklimamodellierungen, dass großflächige Dachbegrünungen signifikante Abkühlungseffekte auf die unmittelbare Umgebung haben.2

Außerdem aber auch durch ihre lufthygienische Wirkung unsere Gesundheitsbedingungen verbessern: Die Vegetationsoberflächen bremsen den Luftstrom ab, sodass sich Feinstäube und Schadstoffe leichter absetzen können.3

Auch ältere Gebäude lassen sich schnell und effektiv nachrüsten – entscheidend ist eine fundierte technische Analyse:

  • Statik & Bauphysik: Traglast und Fassadenaufbau bestimmen die Systemwahl.
  • Bewässerung & Substrate: Intelligente, automatisierte Systeme vereinfachen die Pflege und Pflanzengesundheit.
  • Exposition: Orientierung und Verschattung beeinflussen den Pflanzenmix.

Eine Validierungsstudie der Technischen Universität Wien (2024) zeigt, dass Fassadenbegrünung lokal die Lufttemperatur im Umgebungsbereich um 1–3 °C senken kann, während gleichzeitig die relative Luftfeuchtigkeit steigt.4

Begrünte Dächer senken nicht nur die Temperatur, sondern auch den Energieverbrauch. Studien aus dem Bereich Nature-based solutions (NBS) im europäischen Klima zeigen, dass eine 8 cm starke Substratschicht den Wärmedurchgang (U-Wert) eines Daches um 50 – 69 % reduzieren kann. Das bedeutet: weniger Wärmeverluste im Winter und geringere Kühlbedarfe im Sommer.5

Auf Basis durchschnittlicher Energiepreise ergibt sich daraus eine jährliche Kosteneinsparung von rund 2 – 7 € pro m² begrünter Dachfläche und Jahr – je nach Gebäudetyp, Nutzung und Heiz- bzw. Kühlsystem. Für ein typisches Dach von 500 m² bis 1 000 m² entspricht das einer jährlichen Ersparnis von etwa 1 000 – 7 000 €.6

Neben diesen Einsparungen verlängert eine Dachbegrünung auch die Lebensdauer der Dachabdichtung und verbessert die Förderfähigkeit im Rahmen von Klimaanpassungsprogrammen.

Begrünung bringt also nicht nur Klima-Vorteile, sondern wirtschaftlichen Mehrwert:

  • Geringere Kühl- und Heizlasten
  • Längere Lebensdauer von Bauteilen
  • Förderprogramme, die Begrünung als Klimaanpassungsmaßnahme anerkennen

Das Umweltbundesamt zeigt in seinem Monitoringbericht, dass begrünte Dach- und Fassadenflächen die Sonnen- und Wärmeeinstrahlung signifikant mindern und die Aufheizung von Städten bremsen. 7

Dach- und Fassadenbegrünung ist kein reines „Schöner machen“, sondern aktiver Klimaschutz und Investition in Resilienz. Mit Erfahrung in Technik, Bebauung und Stadtökologie machen wir graue Flächen zu lebendigen Systemen – für Mensch, Gebäude und Umwelt.

Unsere Lösungen sind modular, nachrüstbar und nachhaltig. Wir begleiten von der ersten Machbarkeitsanalyse bis zur Wartung – damit Begrünung nicht nur sichtbar, sondern nachweislich wirksam wird.

Quellen:

  1. Climate Service Center Germany (GERICS). (2014). Report 30: Auswirkungen der Gebäudebegrünung auf das Mikroklima. Hamburg. ↩︎
  2. Deutscher Wetterdienst (DWD). (2020). Abschlussbericht Projekt ADAM – Stadtklimamodelle zur Klimaanpassung. Offenbach. ↩︎
  3. Umweltbundesamt (UBA). (2023). Monitoringbericht: Gründächer in Großstädten. Dessau-Roßlau. ↩︎
  4. Teichmann, F. (2024). Validierung von Mikroklimasimulationen zur Beurteilung von Fassadenbegrünungen. Technische Universität Wien. ↩︎
  5. Savić, S., Krstić, H., Šećerov, I. et al. Decreasing the energy demand in public buildings using nature-based solutions: case studies from Novi Sad (Republic of Serbia) and Osijek (Republic of Croatia). Energ Sustain Soc 14, 23 (2024). ↩︎
  6. Berechnungsgrundlagen: Annahmen: Ausgangs-U-Wert = 0,50 W/m²K; Reduktion um 50 – 69 % → 0,25 – 0,155 W/m²K; Heizgradtage = 3 000 K·d/Jahr. Energiepreise: 0,10 – 0,14 €/kWh (Gas/Fernwärme) bzw. 0,25 – 0,30 €/kWh (elektrische Energie/Kühlung). → Einsparung ≈ 18 – 25 MWh pro 1 000 m² = 2 – 7 €/m²·Jahr ≈ 1 000 – 7 000 €/a. ↩︎
  7. Umweltbundesamt (UBA). (2023). Monitoringbericht: Gründächer in Großstädten. Dessau-Roßlau. ↩︎

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